Ist das Journalismus oder kann das weg?

Die Rheinpfalz hat zur queerfeministischen Demo am 8. März in der Lautrer Innenstadt einen Artikel verfasst, der am Samstag veröffentlicht wurde. Ihr könnt ihn lesen, es aber auch gleich lassen, denn in einem Satz zusammengefasst: Einseitiger geht es ja wohl nicht!

Ja, es gab Streit! Und falls unklar ist, warum, erzählen wir euch das gerne! Vielleicht, liebe Rheinpfalz, erinnert ihr euch ja noch an eure journalistische Sorgfaltspflicht und lasst die subjektive Erzählung einer der Konfliktparteien nicht einfach so stehen.

Am queerfeministischen Kampftag, auch bekannt als Internationaler Frauentag, solidarisieren wir uns mit den vielfältigen Kämpfen all jener Menschen, die aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert werden. Diese Diskriminierung findet an unterschiedlichen Orten, Zeiten und Ausprägungen statt und betrifft queere Menschen und FLINTA*-Personen unterschiedlich. Als intersektionale Feminist*innen wissen wir, dass hier Kapitalismus und Patriarchat Hand in Hand arbeiten. Egal ob wir an schlechte Bezahlung von Pflegekräften, oder überfüllte und unterfinanzierte Schutzhäuser denken, oder unbezahlte Care-Arbeit zuhause: Geld und Anerkennung bekommt nicht, wer systemrelevant ist, sondern nur wer eine Lobby hat. Auch wenn sich die Lage von FLINTA*-Personen in den letzten Jahrzehnten verbessert hat, ist dieser Fortschritt kein Verdienst des Kapitalismus, sondern vielmehr eine hart erkämpfte Errungenschaft sozialer Bewegungen, oftmals angeführt von Sozialist*innen und Feminist*innen – und dieser Kampf ist noch nicht an sein Ende gekommen.
Geschlechtsbezogene Diskriminierungen sind keine privaten Einzelfälle, sondern ein strukturelles Problem und ja, dieses strukturelle Problem wollen wir bekämpfen! Ein System, das Ungleichheit produziert, die Reichen reicher macht und die Armen ärmer, ein System, das FLINTA*-Personen und queere Menschen diskriminiert, ja, das wollen wir abschaffen!

Was uns zudem besonders stört, ist die Darstellung von Frau Disch in besagtem Rheinpfalz-Artikel, sie alleine habe zu der Demo eingeladen und aufgerufen. Das ist sachlich einfach falsch und ärgert uns, denn seit Jahren organisieren linke Strukturen in der Stadt auf ehrenamtlicher Basis erfolgreiche Demos und Veranstaltungen rund um den 8. März. Auch dieses Jahr wurde die Demo von einem breiten Bündnis verschiedener Gruppen getragen und organisiert, und nicht von der Gleichstellungsbeauftragten alleine! Vielmehr lud das Eselsohr zu diversen Planungstreffen in seine selbstverwalteten Räumlichkeiten ein, wobei Frau Disch zu einem davon dazugestoßen ist. Diesen Umstand im Nachhinein vollständig auszuklammern ist wirklich kein guter Stil, Frau Disch!

Jetzt zu euch, JuLis: Ja, richtig, es gab Zwischenrufe der Antifa, allerdings wurde eure Rednerin nicht daran gehindert, ihre Rede zu halten. Klar heißt Meinungsfreiheit, dass alle sprechen können, aber nicht, dass keine Reaktion auf das Gesagte kommen darf. Der queerfeministische Kampftag soll von keiner Partei vereinnahmt werden, und schon gar nicht von der FDP, die mit ihrer neoliberalen Politik genau dafür sorgt, dass Personengruppen unserer Gesellschaft systematisch unterdrückt werden und niemals frei sein können. Im Feminismus geht es uns nicht nur darum, geschlechtsspezifische Diskriminierungsmuster zu beseitigen, sondern es geht darum für ein gutes Leben für alle zu kämpfen – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Klasse. Im Kapitalismus wird das nicht zu erreichen sein – er hat nicht das Ziel, die Welt zu verbessern, sondern strebt rücksichtlos nach Profiten.

Also liebe Frau Zilm: Um es in Ihren Worten zu sagen – wenn Sie nur darüber „spekulieren“ können, worum es uns nur gegangen sein mag, dann hören Sie unseren Redebeiträgen zu und fragen nach, bevor einseitig „recherchierte“ Artikel veröffentlicht werden! Anstatt selbst auf der Demo anwesend zu sein, die vielfältigen Redebeiträge zu verfolgen und inhaltlich über die Relevanz des Themas zu berichten, werden nicht nur falsch und einseitig die Mitglieder des Offenen Antifaschistischen Treffens gebasht, sondern nebenbei auch gleich noch suggeriert, das Wichtigste an der Demo sei eine Auseinandersetzung an ihrem Rand gewesen. Armselig!

PS: Keine von den mitorganisierenden Gruppen hat eine Email von der Rheinpfalz erhalten. Insofern heißer Tipp: Willkommen im 21. Jahrhundert! Vielleicht hilft euch ja dieses neue Phänomen Internet bei eurer nächsten Recherche weiter?

In unserem Bündnis aus linken und antikapitalistischen Gruppierungen stehen wir geschlossen hinter den Reaktionen auf die Rede der JuLis. Mehr Eindrücke von dem Tag lest ihr auch hier: @oat_kaiserslautern @antifa_wstr @jfs.kaiserslautern

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